Wie Essen auf Rädern unterstützen kann - ein Interview mit unserer Fachfrau

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Essen auf Rädern ist für die meisten Menschen ein Schritt ins Unbekannte. Dabei kann das die Lösung werden, die alle zufriedenstellt. Wir haben mit unserer Fachfrau für Essen auf Rädern, Kerstin Baron, gesprochen. Kerstin ist seit mehr als 7 Jahren in der Beratung für Serviceleistungen rund um Mahlzeitendienste tätig und erzählt in diesem Interview, welche Vorbehalte es gibt und wie Essen auf Rädern im Alltag unterstützen kann.

Kerstin Baron im Interview, Querformat

Ein Interview mit unserer Fachfrau für Essen auf Rädern, Kerstin Baron

Hallo Kerstin, woran liegt es, dass es beim Thema Essen auf Rädern eine Hemmschwelle gibt?

Kerstin: Ältere Menschen sind ein Leben lang selbstständig, und wenn dann der Moment kommt, dass jemand Unterstützung braucht, geht dem häufig eine Phase voraus, in der er oder sie sich das selbst oder anderen nicht eingestehen möchte. Daher ist der erste Schritt zu sagen: „Ich informiere mich mal!“ Und genau für den Moment ist das Portal EssenaufRädern.de die richtige Anlaufstelle.

 

Wobei hilft mir das Essen-auf-Rädern-Portal?

Kerstin: Unser Portal ist dafür da, über das Thema allgemein zu informieren. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass sich Interessierte mit dem Angebot eines Menüservices inhaltlich auseinandersetzen können. Und auch schon ganz konkret erfahren, welcher Partner mit welchem Angebot für sie infrage kommt. Das ermöglichen wir über den Menüpunkt „Anbieter finden.“ Auf unserem Portal präsentieren sich aktuell knapp 1.000 Essen-auf-Rädern-Services in unterschiedlichen Regionen. So kann jeder das für sich passende Angebot auswählen.

Frau spricht im Interview

Kommt es vor, dass Angehörige sich Sorgen machen, dass sich die älteren Familienmitglieder im Haushalt Gefahren aussetzen?

Kerstin: Absolut. Fakt ist: Für ein leckeres Mittagessen vom Menüservice braucht man keinen Herd mehr, unsere Partner liefern das Essen auf Wunsch warm an. Es gibt Fälle - nehmen wir mal Menschen mit einem frühen Stadium der Demenz - da macht sich die Familie Sorgen, wenn der Angehörige sich noch selbst das Essen zubereiten muss. Wir alle kennen ja die Schreckmomente: Herd angelassen? Das Essen im Backofen vergessen?

 

Wer informiert sich eigentlich über den Service von Mahlzeitendiensten?

Kerstin: Für viele ist die Heiß-Lieferung eines Mittagsgerichtes Neuland. Sie haben vielleicht eine grobe Vorstellung, wie es funktionieren kann. Dann sind sie positiv angetan, wenn sie erfahren, dass sie über unser Portal Anbieter vergleichen und unverbindlich ausprobieren können. Einige Interessenten kommen über Empfehlungen von Nachbarn oder den eigenen Kindern in Berührung mit dem Thema Essen auf Rädern. Das kommt ganz auf die Dringlichkeit an – denn Mahlzeitendienste liefern in der Regel innerhalb eines Tages das erste Menü aus.

„Hätte ich das eher gewusst...
dann hätte ich das schon viel früher gemacht!“

Dass Menüdienste ohne Vertragsbindung liefern, ist Vielen nicht bekannt.

Portrait einer lächelnden Frau

Stichwort Versorgung. In einer idealen Vorstellung kommt bei uns allen immer ein ausgewogenes Essen auf den Tisch. Mit viel Gemüse und allem, was lecker und gesund ist. Kann euer Angebot da mithalten?

Kerstin: Es gibt - je nachdem, welcher Essen auf Rädern-Service genutzt wird - unterschiedliche Angebote und eine Auswahl von mehreren Gerichten am Tag. Da können Sie einfach wählen, was Ihnen schmeckt und gut tut: Am Montag vielleicht Fisch, am Dienstag Eintopf mit viel Gemüse und am Mittwoch ein Fleischgericht. Dazu kann - wer möchte - noch Salat, Dessert oder Kuchen bestellen. Ein weiterer Vorteil: Einige Anbieter haben tiefgekühlte Menüs im Angebot, mit denen Sie sich bevorraten können. Das macht flexibel. Sie können damit beispielsweise auch abends warm essen oder einen Gast mitversorgen. Das tiefgefrorene Menü garen Sie einfach bei sich zuhause in Backofen oder Mikrowelle zu Ende.

So flexibel und individuell wie der persönliche Geschmack:

  • Heiße oder tiefgekühlte Menüs
  • Täglich geliefert, am Wochenende oder nur an Wunschtagen
  • Fisch, vegetarisch, etwas Süßes oder Deftiges
  • Mit Salat, Dessert oder Kuchen an besonderen Tagen

Wenn man an Essen auf Rädern denkt, schwingt bei manchen der Gedanke mit, man sei ab dem Zeitpunkt weniger selbstbestimmt. Selberkochen steht für Unabhängigkeit. Ist das eher eine typisch deutsche Sicht, die mehr Ängste als Chancen sieht? Wie ist da deine Erfahrung?

Kerstin: Diese Sicht ist bei uns teilweise noch weit verbreitet, aber die Zeiten ändern sich. Es ist so, dass Sie mit Essen auf Rädern länger zuhause wohnen bleiben können, solange Sie den Rest des Alltags selbständig meistern und mittags die Versorgung über einen Mahlzeitendienst haben. Die Lebensphase, in der noch mehr Unterstützung und vielleicht eine andere Wohnform gebraucht wird, kann dadurch zeitlich nach hinten verschoben werden.

Unsere Gesellschaft wird immer älter, der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung nimmt zu. Auch die Lebenssituationen, in denen die Angehörigen nicht mehr im gleichen Haus wohnen wie die Senioren, nehmen zu. Sind die Alterung der Gesellschaft und die räumliche Distanz Faktoren, die ihr im Alltag mitbekommt? Und motiviert euch das, zu wissen, wie wichtig das Angebot von Essen auf Rädern wird, damit ältere Menschen ihr Leben weiter so leben können, wie sie es wollen?

Kerstin: Absolut. Mehrgenerationenhäuser gibt es kaum noch, immer häufiger wohnen die Kinder 300 Kilometer oder weiter entfernt. Ich erinnere mich an eine Tochter, die im Ausland lebt und sich über uns online um die Essensversorgung ihrer Eltern gekümmert hat. Entfernung ist also kein Problem. Bei manchen Anbietern können Angehörige sogar organisieren, dass sie darüber informiert werden, wenn ihre Angehörigen das Mittagsgericht erhalten haben.

Ein Gespräch mit einem älteren Herrn hat mich wirklich berührt. Seine Frau war im Krankenhaus und er wollte sie gut versorgt wissen, sobald sie wieder zuhause ist. Darum hatte er sich überlegt, sie mit einem Essen-auf-Rädern-Service zu überraschen. Und so ist er dann mit seinem Laptop zu seiner Frau ins Krankenhaus gegangen und hat ihr online die verschiedenen Mahlzeitendienste auf unserem Essen-auf-Rädern-Portal gezeigt.

Reisgericht

Zeigt diese Geschichte nicht auch, wie sinnvoll es sein kann, sich schon frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen? Also nicht erst, wenn's erforderlich wird?

Kerstin: Auf jeden Fall. Wie bei allen Bereichen, die zur Vorsorge zählen. Ich finde, da gehört die Versorgung mit dem Mittagessen dazu.

Was entgegnest du Skeptikern, die nicht glauben wollen, dass das Mittagessen über einen Mahlzeitendienst nicht nur ausgewogen, sondern auch richtig lecker ist?

Kerstin: Einfach mal ausprobieren. Die meisten Anbieter haben eine große Auswahl an Mittagsgerichten und alle unsere Anbieter verzichten auf Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker. Einige sind zertifiziert oder bieten Mahlzeiten an, die von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft prämiert wurden.

Wie würdest du Menschen, die sich gerade erst mit Essen auf Rädern beschäftigen, den Essen-auf-Rädern-Service in ein oder zwei Sätzen beschreiben?

Kerstin: Essen auf Rädern bietet eine ausgewogene und leckere Rundumversorgung für die Mittagsmahlzeit. Zudem ist Essen auf Rädern bequem, flexibel und in der Angebotsauswahl sehr breit aufgestellt. Wer noch Fragen zu Essen auf Rädern hat, der findet auf dieser Internetseite weitere Informationen zum Thema sowie die Möglichkeit, einen Essen auf Rädern-Service in der Nähe zu finden: www.essenaufraedern.de/anbietersuche.

Artikel vom 09.03.2023