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Laktoseintoleranz im Alter: Ursachen, Symptome und Tipps für den Alltag

Lesezeit: 5 Minuten

Eine Laktoseintoleranz kann in jedem Alter auftreten. Die Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu, weswegen sich viele Menschen mit steigendem Alter fragen, warum Sie keine Milch mehr vertragen. Lesen Sie hier, was hinter einer Laktoseintoleranz steckt, warum sie im Alter häufiger wird und wie Sie mit nützlichen Ernährungstipps Ihren Alltag besser gestalten können.
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Inhaltsverzeichnis

Was ist Laktoseintoleranz und wie entsteht sie?

Bei Laktose handelt es sich um einen Zucker, der natürlicherweise in Milch vorkommt. Die Laktoseintoleranz beschreibt eine Verdauungsstörung, bei der Laktose nicht oder nur unzureichend verdaut werden kann. Der Grund dafür: Im Körper ist nicht genug Laktase vorhanden. Das Enzym Laktase ist jedoch für den Abbau von Laktose notwendig.

Laktose – auch bekannt als Milchzucker – ist ein Zweifachzucker, der aus den beiden Einfachzuckern Glukose und Galaktose besteht. Normalerweise spaltet das Enzym Laktase, das im Dünndarm produziert wird, Laktose in die beiden verwertbaren Zucker auf, die dann über die Darmwand ins Blut aufgenommen werden.

Bei Menschen mit Laktoseintoleranz ist die Aktivität von Laktase unzureichend oder das Enzym ist nicht ausreichend vorhanden. Das führt zu einer unvollständigen Verdauung der Laktose. Die verbleibende Laktose passiert den Dünndarm und gelangt in den Dickdarm, wo sie Beschwerden verursacht.

Symptome: Wie erkennt man Laktoseintoleranz bei Erwachsenen?

Die Symptome einer Laktoseintoleranz entstehen, wenn unverdaute Laktose im Dickdarm von Bakterien verdaut wird. Diese Fermentation kann Gase wie Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid produzieren, was zu charakteristischen Beschwerden führt. Diese tauchen besonders nach der Aufnahme laktosehaltiger Lebensmittel auf.

Warum bekommt man im Alter Laktoseintoleranz?

Die Produktion des Enzyms Laktase, das für die Spaltung von Laktose verantwortlich ist, nimmt bei vielen Menschen mit Alter ab. Dies kann genetisch bedingt sein oder durch bestimmte Erkrankungen hervorgerufen werden.

Ursachen für Laktoseintoleranz im Alter

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    Primärer Laktasemangel: Diese häufigste Form der Laktoseintoleranz ist genetisch bedingt und kann sich im Laufe der Zeit entwickeln. Mit zunehmendem Alter nimmt die Aktivität des Enzyms Laktase im Dünndarm ab. Abhängig vom genetischen Hintergrund kann die Fähigkeit zur Laktoseverdauung bereits lebenslang gestört sein oder sich erst im Erwachsenenalter entwickeln.
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    Sekundärer Laktasemangel: Diese Form der Laktoseintoleranz ist eine Folge anderer Erkrankungen, die die Dünndarmschleimhaut schädigen können, wie z. B. Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen oder Infektionen. Auch nach Darmoperationen kann es zu einer vorübergehenden Laktoseverwertungsstörung kommen. Die Laktoseverdauung kann sich verbessern, sobald die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird.
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    Absoluter Laktasemangel: Diese angeborene Form der Laktoseintoleranz ist sehr selten und beruht auf einem genetischen Defekt, der dazu führt, dass das Enzym Laktase von Geburt an nicht produziert wird.

Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten bei Laktoseintoleranz

Um eine Laktoseintoleranz festzustellen, wendet eine Ärztin oder ein Arzt den H2-Atemtest an. Bei diesem Test trinkt die betroffene Person unter medizinischer Aufsicht eine wässrige Laktoselösung. Danach erfolgt über einen Zeitraum von bis zu drei Stunden die Messung der Wasserstoffkonzentration in der Atemluft mit einem speziellen Analysegerät. Damit wird die Verdauungsaktivität von Laktose überprüft.

Bei der Behandlung steht eine individuelle Ernährungsumstellung im Vordergrund:
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    Es wird die Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Ernährungsfachkraft empfohlen, um einen individuellen Ernährungsplan zu entwickeln.
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    Das Führen von Ernährungsprotokollen kann hilfreich sein, um ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch zu erstellen und die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelaufnahme und Symptomen zu identifizieren.
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    Das schrittweise Herantasten an die verträglichen Lebensmittel hilft dabei, die persönliche Toleranzschwelle für Laktose zu ermitteln, da diese von Person zu Person unterschiedlich ist.

Ernährungs-Tipps für den Alltag mit Laktoseintoleranz

Bei akuten Beschwerden aufgrund von Laktoseintoleranz hilft eine Umstellung der Ernährung. Zunächst sollte Milchzucker nach Möglichkeit ganz gemieden werden. So erhält der Darm die Chance, sich wieder zu regenerieren. Im Anschluss ist es sinnvoll, seine individuelle Toleranzgrenze für die Aufnahme von Laktose herauszufinden.

Viele Lebensmittelgruppen sind von Natur aus laktosefrei und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung.
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    Gemüse und Obst: Eine farbenfrohe Auswahl an Gemüse- und Obstsorten bereichert jede Mahlzeit mit wichtigen Nährstoffen.
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    Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind eine gute Quelle für pflanzliches Eiweiß und Ballaststoffe.
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    Getreide und Getreideprodukte: Weizen, Roggen, Hafer und Reis, ebenso wie Pseudogetreide, z. B. Quinoa, Buchweizen und Hirse, enthalten keine Laktose. Bei verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot, Müsli oder Fertiggerichten sollte jedoch auf zugesetzte Laktose geachtet werden.
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    Fleisch, Wurstwaren und Fisch: Diese sind in unverarbeiteter Form laktosefrei. Bei Fertigprodukten und Wurstwaren ist es jedoch wichtig, die Zutatenliste zu überprüfen.
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    Nüsse und Samen: Mandeln, Walnüsse und Leinsamen sind nicht nur laktosefrei, sondern enthalten auch „gesunde“ Fette und Proteine.
Rindersuppentopf mit Kartoffeln und Möhren

Was sollte man bei Laktoseintoleranz nicht essen?

Um Beschwerden zu vermeiden oder zu reduzieren, sollten Menschen mit Laktoseintoleranz folgende Lebensmittel nur in verträglichen Mengen zu sich nehmen oder auch komplett meiden.

Lebensmittel mit Milchzucker:

  • Milch und daraus hergestellte Produkte wie Frischkäse, Quark, Sahne und Joghurt
  • Fertiggerichte und verarbeitete Lebensmittel, die oft „versteckte“ Laktose enthalten
  • Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mit Laktosezusatz

Lesen Sie die Zutatenverzeichnisse - Laktose wird in Fertigprodukten klar gekennzeichnet.

Folgende Bezeichnungen weisen auf die Verwendung von Milchzucker hin:

Milch, Molke, Molkenpulver, Kondensmilch, Buttermilch, Kefir, Dickmilch, Joghurt, Schmand, Käse, Casein, Sahne, Quark, Milcheiweiß, Laktoalbumin, Laktoglobulin, Milchzucker, Laktose usw.

Gut zu wissen: Bekömmliche Lebensmittel bei Laktoseintoleranz

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    Versuchen Sie es mit Alternativen: Laktosefreie Milchprodukte oder pflanzliche Ersatzprodukte wie Drinks oder Joghurt auf Soja-, Hafer-, Mandel- oder Reisbasis nutzen.

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    Gereifter Schnittkäse (z. B. Gouda, Edamer) und Hartkäse (z. B. Parmesan, Emmentaler) enthält so gut wie kein Laktose.

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    Neben der Menge an aufgenommener Laktose spielen auch die Zusammensetzung und Struktur der Mahlzeiten eine wichtige Rolle für die Verträglichkeit von Laktose.

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    Setzen Sie auf Saures: Sauermilchprodukte wie Dickmilch oder Kefir enthalten zwar Milchzucker, werden aber häufig besser vertragen. Das liegt an den enthaltenden Milchsäurebakterien.

Laktosefreie Milch- und Milchprodukte

Die laktosefreien Milchprodukte sind keine Milch-Ersatzprodukte, sondern es handelt sich dabei um z. B. reine Kuhmilch, die speziell aufbereitet wurde. Mithilfe chemischer Verfahren werden die Milchzuckermoleküle durch zugeführte Laktase-Enzyme bereits in der Milch in Glukose und Galaktose aufgespalten.

Es bleibt eine Restlaktosemenge von weniger als 0,1 Gramm pro 100 Milliliter Milch. Diese Milch darf als „laktosefrei“ bezeichnet werden und wird von Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen. Laktosefreie Milch schmeckt leicht süßlich, da die Süßkraft von Glukose und Galaktose deutlich höher ist als die der Laktose.

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    „Laktosefrei“ ist nur für Milcherzeugnisse und Käse geregelt, deren Laktosegehalt reduziert wurde.

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    Sie enthält weniger als 0,1 Gramm pro 100 Gramm oder Millimeter Lebensmittel.

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    Der Laktosegehalt muss gekennzeichnet werden.

Laktoseintoleranz im Alter: Wie gehe ich damit um?

Auch mit einer Laktoseintoleranz lässt sich eine ausgewogene Ernährung umsetzen, die Ihr Wohlbefinden im Alter unterstützt.

Artikel vom 19.12.2024