Krankheiten & Beschwerden: Wie eine angepasste Ernährung helfen kann

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Eine ausgewogene Ernährung ist auch in späteren Jahren der Schlüssel, um ein positives Lebensgefühl zu fördern und eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Doch was, wenn mit den Jahren die typischen altersbedingten Krankheiten und Beschwerden auftreten? Wie Sie sich bei Unverträglichkeiten, Kau- und Schluckbeschwerden, Magen-Darm-Problemen oder Diabetes mellitus optimal ernähren: Die Experten von essenaufrädern.de klären auf!

Gemüseeintopf

Inhaltsverzeichnis

Warum ist es wichtig, die Ernährung dem Alter anzupassen?

Im Alter benötigen Menschen prinzipiell weniger Energie, dennoch bleibt ihr Bedarf an Nährstoffen gleich. Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine sollten weiterhin in einer konstanten Menge gegessen werden. Eiweißreiche Lebensmittel können ruhig öfter auf den Teller – zusammen mit regelmäßiger Bewegung wirken diese dem altersbedingten Muskelabbau entgegen.

--> Erfahren Sie mehr über den Eiweißbedarf im Alter

Apropos altersbedingt. Nicht nur der Körper und sein Bedarf an Kalorien verändert sich. Auch typische Beschwerden und Krankheiten machen uns irgendwann zu schaffen.

Die gute Nachricht: Wir können unsere gesundheitliche Situation aktiv und teils erheblich verbessern – mit einer Ernährung, die auf Erfordernisse einer Krankheit angepasst wird.

Diabetes mellitus: Ernährung kann bei Typ-2-Diabetes erheblichen Einfluss haben

Früher waren bestimmte Zutaten für Diabetikerinnen und Diabetiker tabu. Dieser Ansatz ist mittlerweile überholt. Heute gilt: Menschen mit Diabetes mellitus dürfen alles essen – müssen aber ihren Blutzuckerspiegel im Auge behalten!

Besonders zu beachten sind daher Zucker und andere Kohlenhydrate. Nicht umsonst nennt der Volksmund Diabetes mellitus auch „Zuckerkrankheit“.

Typ-2-Diabetes: Wenn sich alles um Zucker und Insulin dreht

Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die gerade in Industrieländern häufig vorkommt. Sie wird unterteilt in Typ 1 und Typ 2. Etwa 90 % der Menschen mit Diabetes leiden an Typ-2-Diabetes.

Während Typ-1-Diabetes vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorkommt, wird Typ-2-Diabetes auch „Altersdiabetes“ genannt. Der Name sollte nicht täuschen: Typ-2-Diabetes wird zumeist bei Erwachsenen ab 40 Jahren diagnostiziert.

Neben ungünstigen Erbanlagen liegen die Gründe für Typ-2-Diabetes vor allem in einer ungünstigen Lebensweise: zu viel Essen und zu wenig Bewegung.

Werden ständig leicht verwertbare Kohlenhydrate gegessen, befindet sich immer Zucker in unserem Blut. Die Folge: Unsere Bauchspeicheldrüse muss Dauerarbeit leisten. Denn sie produziert das lebenswichtige Hormon Insulin.

Die Aufgabe von Insulin ist es, den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen zu vermitteln. Dort wird er als Glukose verwertet oder als Glykogen als Reserve gespeichert.

Bei einem Überangebot an Zucker ist unser Insulinspiegel ständig erhöht. Irgendwann werden die Zellen dem Insulin gegenüber unempfindlicher (resistent) – der Stoffwechsel benötigt immer mehr, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Ist der Blutzuckerspiegel über Monate oder Jahre erhöht, kann sich ein Diabetes bilden.

Typ-2-Diabetes: Angepasste Ernährung hat großen Einfluss

Bei Diabetes mellitus hilft eine Ernährung, die zuckerarm und möglichst nicht zu kalorienreich ist. Typ-2-Diabetiker sind häufig übergewichtig. Durch eine Umstellung der Ernährung können sie großen Einfluss nehmen: auf ihr Gewicht, den Blutzuckerspiegel, den Blutdruck und die Blutfettwerte.

Welche Ernährung bei Typ-2-Diabetes?

  • Pflanzliche Lebensmittel bevorzugen: Greifen Sie zu Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten in Maßen zu Beilagen wie Brot, Kartoffeln, Reis und Nudeln.
  • Tierische Lebensmittel in Maßen verzehren: Bringen Sie fettarme Fleisch- und Wurstwaren sowie Milch und Milchprodukte auf den Tisch.
  • Pflanzliche Fette und Öle sparsam verwenden: Empfehlenswert sind z. B. Raps- und Olivenöl sowie Nüsse und Samen.
  • Ausreichend Trinken: Trinken Sie 1,5 bis 2 Liter am Tag. Am besten kalorienfreie bzw. kalorienarme Getränke wie Wasser, Kaffee, ungesüßten Tee oder Buttermilch.

Magen-Darm-Probleme: mit angepasster Vollkost zu mehr Wohlbefinden

Das Verdauungssystem unseres Körpers verändert sich mit den Jahren. Ernähren wir uns weiterhin wie gewohnt, kann das zu Problemen führen. Die Ursachen dafür können sehr unterschiedlich sein.

Wer Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt hat, für den empfiehlt sich angepasste Vollkost, früher auch „leichte Vollkost“ oder „Schonkost“ genannt.

Angepasste Vollkost: Erlaubt ist, was Sie vertragen

Das Konzept von angepasster Vollkost: Es ist alles erlaubt, was bekömmlich ist.

Häufig sind es bestimmte Lebensmittel, die unsere Verdauung im Alter vor Herausforderungen stellen. Dazu zählen z. B. fettreiche Mahlzeiten, Alkohol, Linsen, dicke Bohnen und Paprika. Welche Lebensmittel vertragen werden, unterscheidet sich allerdings von Mensch zu Mensch.

Streichen Sie Zutaten und Lebensmittel, die Sie nicht vertragen, konsequent vom Speiseplan. So lassen sich Beschwerden gezielt lindern.

Tipps für Mahlzeiten bei Verdauungsproblemen

  • Genießen Sie kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt.
  • Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich. So erleichtern Sie Ihrem Verdauungssystem die Arbeit.
  • Sorgen Sie für Abwechslung auf dem Speiseplan.
  • Vergessen Sie nicht, ausreichend zu trinken.
  • Greifen Sie zu gegarten Lebensmitteln. Oft sind diese bekömmlicher als Rohkost.
  • Vermeiden Sie fettreiche Zutaten bzw. eine fettreiche Küche.

Unverträglichkeit von Gluten: angepasste Nahrung lindert Beschwerden

Es gibt viele Nahrungsmittel, die bei Menschen zu Beschwerden führen. Zu den häufigsten Unverträglichkeiten gehören Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) und Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten).

Zöliakie: Ernährung bei Glutenunverträglichkeit

Gluten ist das Klebereiweiß im Getreide. Es findet sich in Weizen, Gerste, Dinkel-Weizen, Roggen, Hafer, Grünkern, Triticale und Khorasan-Weizen.

Verträgt unser Körper kein Gluten, kommt es zu einer chronischen Erkrankung des Dünndarms inklusive einer Schädigung der Darmschleimhaut. Diese Erkrankung heißt Zöliakie.

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung. Aufgrund der geschädigten Darmschleimhaut kann unser Körper nur noch vermindert Nährstoffe aufnehmen. Dadurch entstehen Mangelerscheinungen. Der Grad der Ausprägung – Schädigung und mangelnde Nährstoff-Aufnahme – sind individuell verschieden. Die Erkrankung besteht ein Leben lang.

Symptome der Zöliakie

Die Symptome der Zöliakie können zusammen oder einzeln auftreten. Zu ihnen gehören:

  • Appetitlosigkeit
  • aufgeblähter Bauch
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • u. U. Wesensveränderungen
  • Gedeihstörungen bei Kindern

Ähnlich, aber anders: Sensitivität und Allergie nach Getreideverzehr

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Nicht immer handelt es sich bei Beschwerden nach dem Verzehr von Getreide um eine Zöliakie. Von einer Unverträglichkeit unterschieden werden eine Sensitivität und eine Allergie.

Bei einer Gluten- oder Weizensensitivität besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Gluten oder Inhaltsstoffen des Weizens. Es hilft eine Vermeidung von Weizen bzw. Gluten, um die Symptome (z. B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit) abklingen zu lassen.

Bei einer Weizenallergie kommt es zu einer Körperreaktion auf Eiweiß-Bestandteile des Weizens. Auch hier wird keine Zöliakie diagnostiziert. Die Ernährungstherapie besteht darin, Weizen zu meiden.

Hinweise für den Einkauf bei Unverträglichkeit, Sensitivität und Allergie

  • Lesen Sie die Zutatenliste bei abgepackten Lebensmitteln aufmerksam und achten Sie auf entsprechende Zutaten.
  • Glutenhaltige und laktosehaltige Zutaten müssen laut Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) in der Zutatenliste hervorgehoben werden.
  • Oft sind glutenfreie Produkte durch ein Symbol gekennzeichnet (durchgestrichene Ähre).

Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz: den Verzehr von Milchzucker reduzieren

Laktose ist der Fachbegriff für den in der Nahrung enthaltenen Milchzucker. Milchzucker ist ein Zweifachzucker, er besteht aus Glukose und Galaktose.

Bei einer Laktose- bzw. Milchzucker-Unverträglichkeit kann der Körper diesen Zweifachzucker nicht in die Einfachzucker Glukose und Galaktose aufspalten. Grund ist das fehlende oder nicht ausreichend vorhandene Enzym Laktase.

Eine Laktoseintoleranz kann in jedem Alter auftreten, die Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu.

Die im Darm nicht gespaltete Laktose führt zu Beschwerden, die teilweise sehr unangenehm sein können

Beschwerden bei Laktoseintoleranz

  • Bauchkrämpfe
  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • Durchfall
  • Blähungen

Ernährung bei Laktoseintoleranz: zunächst verzichten, dann herantasten

Bei akuten Beschwerden aufgrund von Laktoseintoleranz hilft eine Veränderung der Ernährung. Zunächst sollte Milchzucker nach Möglichkeit ganz gemieden werden. So erhält der Darm die Chance, sich wieder zu regenerieren.

Im Anschluss ist es sinnvoll, seinen individuellen Schwellenwert für die Aufnahme von Laktose herauszufinden.

Weitere Tipps zur Ernährung bei Laktoseintoleranz

  • Lesen Sie die Zutatenliste auf der Verpackung aufmerksam durch: Laktosehaltige Zutaten sind deutlich kenntlich gemacht.
  • Vorsicht bei Milch und Milchprodukten: Genau hier steckt der Milchzucker.
  • Versuchen Sie es mit bekömmlichen Alternativen: z. B. Soja-Joghurt, Sojadrinks oder andere Pflanzenmilch – hier ist keine Laktose enthalten.
  • Setzen Sie auf Saures: Produkte aus Sauermilch (z. B. Dickmilch, Joghurt, Kefir, saure Sahne) werden häufig gut bzw. besser vertragen.

Fazit: Angepasste Ernährung verbessert altersbedingte Beschwerden und Krankheiten teils enorm

Menschen sind heute bis ins hohe Alter fit und aktiv. Der Schlüssel für das eigene Wohlbefinden und eine hohe Lebensqualität ist eine gesunde Lebensweise. Regelmäßige Bewegung – zum Beispiel Gymnastik zuhause – und eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit ausreichend Eiweiß sind wichtige Bausteine.

Das Gute: Auch bei altersbedingten Krankheiten und Beschwerden wirkt die „richtige“ Ernährung teils wahre Wunder! „Richtig“ meint hier vor allem „angepasst“.

Diabetes mellitus, Magen-Darm-Probleme, Unverträglichkeiten von Laktose oder Gluten sowie Beschwerden beim Kauen und Schlucken: Wer seine Ernährung den besonderen Erfordernissen anpasst, kann seine Situation deutlich verbessern.

Eine angepasste Ernährung: Veränderungen mit großer Wirkung

  • Zu wissen, welche Lebensmittel aus welchen Gründen nicht gut für Sie sind, ist der erste Schritt zu mehr Wohlbefinden. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt.
  • Fast immer hilft es, bestimmte Lebensmittel zu meiden, ihren Konsum zu reduzieren oder bekömmliche Alternativen zu finden.
  • Gute Mahlzeiten-Dienste bieten Ihnen in der Regel die Möglichkeit, sich angepasst zu ernähren. Mit kalorienreicher oder -reduzierter Kost, mit Speisen ohne Laktose oder Gluten oder mit Mahlzeiten in der richtigen Konsistenz.
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Artikel vom 13.08.2023